psych_Dienst_2 Quelle: JVA Essen
psych_Dienst_3 Quelle: JVA Essen

Struktur und Aufgaben

Der psychologische Dienst der Justizvollzugsanstalt Essen besteht aus einem Team von aktuell fünf Psycholog*innen. Im Kontakt mit den Untersuchungs- und Strafgefangenen übernehmen sie eine behandelnde und beratende Rolle und bearbeiten diagnostische Fragestellungen. Außerdem wird der psychologische Dienst an der Vollzugs- und Behandlungsplanung beteiligt sowie mit Stellungnahmen für Gerichte, zum Beispiel bei Fragestellungen zur vorzeitigen Entlassung, beauftragt. Dies geschieht in enger Kooperation und Abstimmung mit anderen Fachdiensten, dem allgemeinen Vollzugsdienst und den Entscheidungsträger*innen. Bei Gewalt- und Sexualstraftätern sowie psychisch auffälligen Inhaftierten wird der psychologische Dienst auch bei vollzugsöffnenden Maßnahmen beteiligt.

Zusätzlich wirkt er bei der Aus- und Fortbildung der Bediensteten sowie Bewerberauswahlverfahren mit.

Krisenintervention

Im Falle einer persönlichen Krise steht der psychologischer Dienst für entlastende und beratende Einzelgespräche zur Verfügung. Der psychologische Dienst ist federführend im Bereich der Suizidprävention. Hierbei wird er in enger Zusammenarbeit mit allen anderen Bediensteten tätig.

Beratung/Behandlung

Über die akute Krisenintervention hinaus werden bei Bedarf Beratung, Behandlung, Motivationsförderung und Rückfallprävention in Einzelgesprächen angeboten.

Gefangene mit einer psychischen Erkrankung werden durch den psychologischen Dienst begleitet, psychologisch beraten und können bei Bedarf auch in Psychotherapie vermittelt werden. Hierbei wirkt der psychologische Dienst an dem landesweit eingeführten Konzept der psychiatrisch intensivierten Behandlung (PiB) mit, welches vom medizinischen Dienst geleitet wird. Bei psychiatrischen Fällen arbeitet der psychologische Dienst eng mit den medizinischen und ärztlichen Diensten zusammen, um eine individuell angepasste Versorgung zu ermöglichen.

Gruppenmaßnahmen

Im Bereich der Rückfallprävention werden spezifische Behandlungsgruppen für Gewalt- und Sexualstraftäter, sowie deliktunspezifische Maßnahmen, angeboten (siehe die nachfolgende Übersicht der angebotenen Behandlungsmaßnahmen). Diese finden in Kleingruppen statt und werden in Kooperation mit dem Allgemeinen Vollzugsdienst durchgeführt.

Auf einer gesonderten, sozialorientierten Behandlungsabteilung (SOA-P) werden zudem rückfallprophylaktische sowie therapievorbereitende Maßnahmen angeboten.

SOA-P (Sozial orientierte Abteilung - Prävention)

Die „Sozial orientierte Abteilung - Prävention“ (SOA-P) der JVA Essen ist eine Wohngruppenabteilung. Wohngruppenvollzug bedeutet, dass mehrere Inhaftierte in einem räumlich und organisatorisch zusammenhängenden und vom restlichen Hafthaus abgetrennten Wohnbereich leben. Die SOA-P der JVA Essen besteht aus 15 Einzelhafträumen, einem Abteilungsbüro sowie einem Freizeitraum mit Küche.

Die angebotenen Gruppen- und Einzelmaßnahmen fördern das soziale Miteinander und helfen den Teilnehmern, sich auf ggf. folgende Behandlungsmaßnahmen (innerhalb und/oder außerhalb der Haft) besser einzulassen.

Übersicht der angebotenen Behandlungsmaßnahmen in der JVA Essen

  • Behandlungsprogramm für inhaftierte Gewaltstraftäter (BiG)
  • Behandlungsprogramm für Sexualstraftäter (BPS)
  • Sozialorientierte Präventionsabteilung (SOA-P)
  • Training emotionaler Kompetenzen (TEK)
  • Kurzintervention zur Motivationsförderung (KIM)
  • Psychologische Einzelgespräche
  • Deliktspezifische Psychotherapie durch externe Psychotherapeutinnen